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Deliberate Practice

Was ist deliberate Practice?

Kurz, bewusstes Üben und Lernen von einer Fähigkeit um darin eine Meisterschaft zu erlangen und die höchsten Level zu erreichen.

Du kannst alles mit deliberate Practice erlernen, gerade wenn Du früh startest. Ericcson, oder besser Malcom Gladwell, der die Idee zwar nicht entdeckt, aber populär gemacht hat, sprechen hier von der 10.000 Stunden Regel. Ziemlicher Blödsinn, denn Talent macht mehr aus als 10.000 üben – und gerade auch das bewusste und harte Üben, dass wesentlich anstrengender ist als nur 10.000 Stunden Zeit mit etwas verbringen, auch wenn es schon „ein bisschen“ hilft. Bei Ericcsons Studien gab es talentierte Menschen, die brauchten vielleicht nur 3.000 oder 4.000 Stunden und untalentierte Menschen, die brauchten wesentlich mehr als 10.000 Stunden, eher 20.000 bis 30.000. Wie gut Du also werden kannst – und wie schnell, dauert also eine gewisse Zeit. Nichts mit Tim Ferriss und Livehacking your way to the top. Zumindest nicht wenn Du extrem gut werden willst. Für Basiskompetenzen geht es natürlich auch schneller.

Deliberate Practice hilft dabei Fossilierung entgegen zu wirken. Fossilierung ist der Moment in dem Du sagst: „Ich kann das gut genug.“ Ab diesem Zeitpunkt erlernen wir nur noch wenig Neues und sind zufrieden mit dem was wir können. Es ist ein mentales Modell für Lernstrategien um ein hohes Level zu erreichen, egal in welchem Umfeld es eingesetzt wird.

Wie Du selbst deliberate Practice für Dich nutzt:

  1. Du weisst in was Du gut werden willst.
  2. Du übst bewusst und lernst konstant neue Sachen.
  3. Du trainierst immer etwas, was knapp über Deinen bisherigen Fähigkeiten liegt.
  4. Du lernst mit Feedback-Loops, um Dich über Deine Fähigkeiten auf dem Laufenden zu halten.
  5. Du misst Deinen eigenen Fortschritt und hast viele kleine Ziele vor Augen.
  6. Du glaubst daran, dass Du selbst Deine Fähigkeiten verändern kannst und nicht an ein Talent, das Dir angeboren ist. (–> Grit)
  7. Du suchst Dir einen Mentor/Lehrer/Trainer, der Dich auf diesem Weg begleitet und Dir bei den vorherigen Schritten hilft.
  8. Kurz: Frustrationstoleranz. Prozessorientierung. Langfristiges Denken, Planen und Handeln.

Erweiterte Literatur:
Malcom Gladwell – Outliers (Übersetzung: Überflieger)
K. Anders Ericsson – Top: Die neue Wissenschaft vom Lernen
Angela Duckworth – Grit

Besser Schlafen – Die Wissenschaft hinter dem Schlaf

Besser Schlafen

Der Schlaf macht ein Drittel unseres Lebens aus – und irgendwie schätzen wir ihn nicht so wert, wie er es verdient hätte:

  • Wenn Du nicht schläfst stirbst Du – und alle anderen Tiere auch, selbst das Militär hat kein Mittel gegen den Schlaf gefunden.
  • Wenn Du zuwenig schläfst, machst Du Fehler – wie die Soladten im Irak, welche die eigenen Panzer im Friendly Fire zerstörten.
  • Wenn Du ausreichend schläfst, lernst Du, was Du am Tag gemacht hast – und kannst es am nächsten Tag besser.
  • Deine Träume sind linear, also eigentlich nichts Besonderes oder mit tieferer Bedeutung und dienen vermutlich der Verarbeitung Deiner Erlebnisse. Freud hatte also unrecht und hat sich dem mentalen Modell der Bestätigungsfehler bedient. Nur weil etwas logisch klingt, heißt es nicht, dass es auch zwangsläufig der Fall ist.
  • Schlafen führt zu Eingebungen, da unser Gehirn unsere Erlebnisse reflektiert – und kann Deinen Golfschlag retten, oder Dich zum Millionär mit Vampirgeschichten machen. Wenn dies Dinge sind, die auch sonst in Deinem Leben einen hohen Stellenwert haben und Dein Gehirn beschäftigen.
  • Wenn Du nicht genug schläfst, holt sich Dein Körper den Schlaf zurück und Du hast längere REM Phasen.
  • Du träumst in der Regel von den Dingen, die Du an dem Tag intensiv gemacht hast.

All dies und noch viel mehr hat die Wissenschaft über unseren Schlaf herausgefunden.

„Sleep is the cousin of death.“ Nas

Nas hat damit nicht ganz recht, denn Schlaf ist eher der Quell unseres Lebens, denn ohne ihn sterben wir, werden wir unkonzentriert, krank und wahnsinnig.
In Dreamland: Adventures in the Strange Science of Sleep geht David K. Randell dem Schlaf auf den Grund. Der deutsche Titel „undersells“ es mit im Reich der Träume.

Aufgeschreckt durch das eigene Schlafwandeln macht er sich auf alle Informationen der Wissenschaft rund um das Thema Schlaf erforscht hat zu sammeln. Herausgekommen ist ein Buch das sich lohnt – denn wir schlafen alle und Schlaf ist oft der Teil unseres Lebens, der gegenüber den wichtigen Angelegenheiten zurückstecken muss. Dabei führt ein Schlafmangel zu einem bunten Pot Purri an Problemen. Von mehr Fehlern über Depressionen zu einem erhöhten Krebsrisiko bei Schichtarbeitern. Das Problem begann mit der Glühbirne und hat sich durch unsere dauerhafte Lichtverschmutzung nicht verbessert, über 90% aller Menschen erfreuen sich nicht mehr des ersten und zweiten Schlafs, sondern leben in einer permanenten Sommerzeit. Trotz allem hat sich unser Schlaf zu einem Luxus entwickelt – mit High-End Matratzen unnd Schlafkammern die vor 150 Jahren noch nicht vorstellbar waren.

Die 13 Kapitel des Buches vertiefen sich in eins der Themen mit wissenschaftlichen Quellen, Gesprächen mit Wissenschaftlern und eigenen Versuchen. Ein Buch das eigene Reflexionen über den Schlaf zulässt und viele Prozesse hinterfragt, die wir als normal betrachten. Was ist der Preis Projekte in Nachtschichten zu beenden? Wie sicher sind wir im Krankenhaus, wenn der Arzt am Ende seiner Schicht ist? Ab wann machen wir bei uns das Licht aus – und wie können wir es in unserer Wohnung reduzieren – damit unser Körper weiß, wann es Zeit für den Schlaf wird? Fragen die sich nach dem Buch stellen.

Die Kraft des negativen Denkens

Es gibt viele Dinge die ich nicht hören möchte, übermäßiges positives Denken gehört dazu, denn die Positivierung von unserem Leben führt in den seltensten Fällen zu Glück. Glück erfährst Du eher durch Flow – und dann nimmst Du den gar nicht wahr, oder durch Erfolge, Familie und Mindfulness, also dem im Moment sein. Positives Denken ist in den meisten Fällen eher kontraproduktiv, da es ein „fixed Mindset“ ist und weniger auf Wachstum oder Problemlösung bedacht ist.

Vorteile von negativem Denken

Bob Knight ist einer der erfolgreichsten College-Basketball Coaches und wahrlich kein Anhänger des positiven Denkens. Für ihr gibt es nur die Perfektion und diese ist nicht zu erreichen. Ziemlich treffend ist also auch der Titel seines Buches „The Power of Negative Thinking“. Als langjahriger Basketballer haben mich viele der Beispiele besonders angesprochen, aber seine Erfolgsregeln sind sehr pragmatisch und entgegen der ganzen Selbsthilfegrurus hat er Dir auch nichts zu verkaufen – sondern war auf den Erfolg seiner Teams bedacht.

Erfolg mit negativem Denken

Sein negatives Denken hat viel mit einem Pre-Mortem zutun: „Was wäre wenn?“. Er ist immer darauf bedacht zu planen, eine Strategie zu entwickeln und sich an die Situationen bestmöglich anzupassen. Dabei schwingen immer Worte der Warnung mit, aber auch Vertrauen auf die im Vorfeld geleistete Arbeit. Ein paar seiner Grundsätze aus dem Buch sind:

  1. Konzentriere Dich nicht nur auf das was Du willst – sondern auf das was Du nicht willst. Wie Charlie Munger sagte: Sage mir wo ich sterben werde und ich gehe dort niemals hin.
  2. Arbeite mit wenn-dann Formeln, wenn wir X machen wird Y passieren, wenn Y scheitert machen wir Z.
  3. Niemand will mehr gewinnen als der Andere – im Spiel kommt es nicht darauf an wer es mehr will – niemand will verlieren. Es kommt darauf an, wer sich mehr darauf vorbereiten will, wer die Zeit vor dem Spiel reinsteckt und wer die Strategie so ausrichten kann, dass auch ein Underdog gewinnt. (Abgesehen von Vorteilen in der Genetik und Prädisposition)
  4. Die größte Gefahr ist nicht die Niederlage, sondern ein Sieg kurz vor dem Ende – danach ist es besonders schwer die Motivation für ein Team zu finden, um gute Gegner zu besiegen.
  5. Vermeide es Fehler zu machen und konzentriere Dich auf die Stärken Deiner Spieler. Eine gute Freiwurfquote kommt dadurch zustande, dass möglichst viele gute Freiwerfer viele Freiwürfe bekommen – und nicht die schlechten Freiwerfer.
  6. Das Ziel ist es nicht schwere Körbe zu treffen, sondern möglichst viele einfache Körbe zu machen. Eine gute Base-Rate ist wichtiger als ein glückliches Händchen.
  7. Halte Dich zurück – je mehr Du über Deinen Gegner sagst, umso mehr wirst Du ihn motivieren – gerade wenn Du der Favorit bist.
  8. Du kannst nicht immer 100% geben. Je länger die Saison dauert umso kürzer werden die Trainingseinheiten, damit die Spieler für die wichtigen Spiele fit sind. Es ist oft schwerer weniger zu machen und Dich auf das Wichtige zu konzentrieren.
  9. Du musst auf die Spieler vertrauen – und wie Du sie vorbereitet hast. Es bringt Dir nichts ein Timeout zu nehmen um einen besonderen Spielzug zu planen, anstatt auf die Fähigkeiten Deiner Spieler zu vertrauen. Nach einem Timeout ist auch Dein Gegner aufgestellt und schwerer zu durchbrechen anstatt durch internalisierte Prozesse.
  10. Du kannst Tricks, Techniken und Spielzüge lernen – oder auf Situationen reagieren, so war Knight bekannt dafür das er seinen Spieler auf die Positionen der Defense einstellte anstatt nur Systeme laufen zu lassen und somit eine agile Offense beführwortete.

Ein gelungenes Buch, wenig Fluff, viele Erfahrungen aus 902 Siegen und 371 Niederlagen, was immerhin auf einer Siegesrate von fast 71% hinausläuft. Eine ziemlich gute Base-Rate. Erfolg hat einen Preis und so ist Bob Knight kein Trainer ohne Kontroversen und so ist sein Wikipediaeintrag wunderbar nach den Jahrzehnten und seinen „Vergehen“ aufgeteilt, so hat er nicht nur einmal die Hand erhoben hat.

Social Proof

Social Proof

Was ist Social Proof in einem Satz? Wir glauben, wenn viele Menschen etwas machen, ist dies ein Zeichen dafür, dass etwas gut ist. Dies ist eins der Prinzipien der Beeinflussung die von Cialdini in seinem Werk „Influence“ beschrieben werden.

Social Proof begegnest Du in viele Situationen:

  1. Eine Schlange vor einem Club macht diesen Interessanter
  2. Ein volles Restaurant ist attraktiver
  3. Kundenstimmen und Testimonials steigern das Vertrauen in ein Produkt
  4. Werkzeuge die von Profis verwendet werden sind besser
  5. Viele facebooks Fans geben die Illusion von Erfolg
  6. Niemand sitzt in einem Restaurant – warum nur
  7. Keine Schlange vor dem Club – uninteressant

Social-Proof ist eine evolutionäre Entwicklung, die uns durch die Bewährtheit eines Produktes erleichtern soll Gutes zu finden. Natürlich gibt es auch immer wieder Ausnahmen, wenn Social-Proof nicht funktioniert oder Du es nicht nutzt. Du gehst in ein Restaurant wo wenig los ist – es schmeckt wunderbar und Du hast einen Geheimtipp gefunden. Du bist ein Early-Adpoter – und willst probierst Technik, Soziale-Netzwerke, Restaurants oder was auch immer vor allen anderen aus. Das Marketing verpflichtet Fürsprecher die das blaue vom Himmel lügen – und Du lehnst das Produkt ab. Für Dich ist Ungewissheit reizvoll, anstatt dass Dir die große Menge Sicherheit gibt. Google+ hat auch mit dem Einladungsystem nicht funktioniert. Der Gardner Hype-Cycle ist ein gutes Beispiel dafür, wie aus einer ersten Bewegung der „Early Adopter“ eine Sättigung des Marktes wird.[1]

Social Proof - die Wahl fällt meist auf das, was von der Mehrheit für gut erachtet wird

Social Proof – die Wahl fällt meist auf dass, was von der Mehrheit für gut erachtet wird

Social Proof im Internet

Techcrunch[2] beschreibt fünf Arten des Social Proof im Internet:

  1. Expertise: Fachwissen z.B. durch Wissenschaftler.
  2. Prominenz: Stars empfehlen ein Produkt.
  3. Andere Nutzer: Menschen wie Du und ich.
  4. Schwarmintelligenz: Je mehr Nutzer, umso höher die Wahrscheinlichkeit der Echtheit.
  5. Empfehlungen von Freunden: Direkte Empfehlungen aus dem Freundeskreis.

Social-Proof – gut oder schlecht?

Social-Proof ist eigentlich gut. Wir sparen uns Zeit und können schneller Entscheidungen treffen. Wie bei vielen guten Sachen: Oft wird Social-Proof aber missbraucht. Social-Proof wird in der Werbung eingesetzt, um mehr Produkte zu verkaufen, z.B. durch künstliche lange Schlangen vor einem Laden (in Kombination mit Verknappung eine sehr gute Strategie) oder in Clubs in denen Du in einer langen Schlange warten musst, die im besten Falle noch öffentlich zu sehen ist, aber wo im Club eigentlich nichts los ist.

Gerade Social-Proof wird durch die Authorität oder Popularität von Menschen, z.B. Wissenschaftler, Stars oder auch einfach youtubern, sehr oft im Influencer Marketing benutzt, um Dinge schneller attraktiver zu machen. Das Ziel ist eine Conversion Optimierung, gerade im E-Commerce, mit der das Verhalten von Dir als Kundem beeinflusst werden soll. Auch Google benutzt mit seinen Bewertungen in den lokalen Suchergebnissen durch die Kunden-Testimonials Dein Verhalten zu beeinflussen.

Hierbei kommt es nicht selten zur Schleichwerbung, denn es gibt weder ein kostenloses Mittagessen, selbst wenn die Person das immer wieder betonen mag und es wird auch heute noch oft vergessen, solche bezahlte Werbung (gerade im Social-Media) kenntlich zu machen.[3] Auch Schneeballsysteme funktionieren mit Social Proof, da Du hier in der Regel durch Deine Freunde und Bekannten an ein Thema herangeführt wirst und diese dienen Dir als Vertrauensperson.

Social Proof ist ein Teil von unseren Mentalen Modellen.

Quellen:
[1]http://www.gartner.com/technology/research/methodologies/hype-cycle.jsp
[2]https://techcrunch.com/2011/11/27/social-proof-why-people-like-to-follow-the-crowd/
[3]http://www.br.de/nachrichten/instagram-schleichwerbung-psychologie-100.html

Trauma Tapping Therapie

Trauma ist eine ernstzunehmende psychologische Belastung. Die Trauma-Tapping-Technik ist eine Art der Behandlung um mit diesen psychologischen Belastungen besser umzugehen und wurde mir im Gespräch mit einem befreundeten Arzt vorgestellt, der diese seinen Patienten bei emotionalen Belastungen wie Burn-Out oder ähnlichem empfiehlt. Welchen Einfluss die Nervenpunkte, der Rhytmus, die Berührungen oder schlicht der Placebo Effekt haben sei dahin gestellt, er hat positive Rückmeldungen bekommen.

Vorab: Dies ist keine medizinische Beartung. Ich bin kein Doktor und spiele ihn auch nicht im Internet. Psychische Krankheiten sollten behandelt werden. Während meinem Zivildienst habe ich mit psychisch Kranken gearbeitet und es ist erschreckend: die meisten hatten ein normales Leben bis es einen Bruch gab, der dieses Leben nicht mehr möglich gemacht hat. Danach war ein Leben mit medizinischer Betreuung, egal ob durch Therapie, Medikamente oder betreutes Wohnen erforderlich. Viele Familien sind daran zerbrochen und die Belastung, die für die Angehörigen und Betroffenen entstehen sind nicht zu unterschätzen. Gerade hier ist aber der Schambereich sehr hoch, da psychische Krankheiten immer noch ein Tabuthema sind, selbst wenn es durch unsere Lebensweise zu einer massiven Zunahme dieser Krankheiten kommt. Hilfe kann hier in den meisten Fällen gar nicht früh genug kommen.

Was für die Trauma Tapping Therapie spricht:

Trauma Tapping soll den Thalamus/ die Amygdala mit zwei entegengesetzten Arten von sensorischen Erfahrungen (das schlechte Gefühl auf der einen Seite, das „Tapping“ auf der anderen Seite) überfluten. Dadurch sollen die ungewollten Reaktionen und Gefühle entfernt werden.[1]

Da die Technik scheinbar bei vielen Menschen funktioniert, sogar bei Menschen die den psychischen Belastungen eines Krieges, einer Flucht und von Verlust ausgesetzt waren, ist sie einen Versuch wert. Es gibt ein paar Dinge die noch dafür sprechen:

  • Du musst nicht viel Geld für Medikatmente ausgegeben
  • Du wirst nicht davon abhängig
  • Es gibt keine Nebenwirkungen wie bei Psychopharmaka, die Deine Psyche verändern können
  • Deshalb: Wenn es nicht funktioniert – nicht schlimm, einen Versuch war es wert. Wenn es doch funktioniert, umso besser

Trauma-Tapping ist dies auf jeden Fall ein erster Schritt um mit emotionalen Belastungen, so vielschichtig diese auch sein mögen umzugehen.

TTT is simple, efficient, free and reality proven. We have seen results with thousands of victims of genocide, abuse, war and personal traumas.

Quellen:
[1] http://peacefulheart.se/trauma-tapping-technique/
Foto: https://unsplash.com/@joshuaearle

Multi-Level-Marketing Betrug – Schneeballsysteme

MLM, auch bekannt als Multi-Level-Marketing, sind in den meisten Fällen Schneeballsysteme, also nahe dran am Betrug, oder der Lizenz zum Geldverlieren. Du erlangst die Illusion Geld verdienen zu können, aber nicht dadurch das Du Produkte verkaufst (zumindest nicht an erster Stelle), sondern dadurch das Du neue Mitglieder wirbst, die dann für Dich arbeiten. Das sieht dann (in der Theorie) so aus wie ein Pyramide und Du wirst von vielen anderen Teilnehmern an den Programmen und Deinen Umsätzen getragen.

Das die Systeme nicht funktionieren können siehst Du recht schnell wenn Du Dir die Mathematik dahinter anschaust.

Warum sind MLM so attraktiv?

Hier sind verschiedene mentale Modelle am Werk, die uns dazu verführen mitzumachen:

  • Reziprozität
  • Authorität
  • Social Proof
  • Mögen
  • Gier
  • Slack
  • Freiheit

Was verdienst Du mit MLM?

Gerade da es so scheint, als ob Du damit leicht Geld verdienen kannst, dies von Freunden empfohlen kriegst und der Illusion anhängst das Du es Deinem Chef einfach stecken kannst, besteht die Chance das Du in so ein System reinrutscht. Dabei ist die Chance wirklich Geld zu verdienen gering. Sehr gering. So gering, dass es in den seltensten Fällen an einen Minijob heran kommt – ohne die Sicherheiten, Regelmäßigkeit und mit dem Risiko des Unternehmers auf der Ware sitzen zu bleiben.

Schau Dir das Video von John Oliver in diesem Artikel an, der verschiedene Systeme und Ihre Machenschaften genau unter die Lupe nimmt.

Die Eisenhower Matrix

Eine 2do Liste wächst und wächst, denn Sie ist unenedlich und unser Tag ist es nicht. Von daher kannst Du immer und immer wieder etwas Neues auf die Liste schreiben und schnell eine vollkommen unrealistische Zeitplanung erhalten bei der westenlich mehr Dinge auf einer Liste stehen, als der Tag und die Woche Stunden haben. Es gibt verschiedene Techniken um mit dem Zeitmanagement umzugehen. Die Eisenhower Matrix ist ein charmantes kleines Prinzip, mit dem Du Deine Aufgaben in einer Matrix eintragen und bewerten kannst. Sie sagt Dir wann, wie und ob Du die Aufgaben erledigen sollst.
Anhand der Kriterien wichtig / nicht wichtig und dringend / nicht drigend überlegst Du erst: ob die Aufgabe überhaupt wirklich wichtig ist und wie schnell sie gemacht werden muss. Dies ergibt vier Aufgabentypen in den Quadranten 1, 2, 3, 4.

Das Eisenhower Prinzip

Aufgabentypen nach dem Eisenhower Prinzip

Aufgaben des Typs A

Diese Aufgaben sind dringend und wichtig – Du machst Sie also selbst und sofort.

Aufgaben des Typs B

Diese Aufgaben sind wichtig, aber nicht dringend – Du machst Sie also selbst, legst Dir dafür aber einen Termin in der Zukunft.

Aufgaben des Typs C

Diese Aufgaben sind nicht wichtig, aber dringend – Du solltest Sie im besten Falle an einen kompetenten Mitarbeiter übergeben, der sie bearbeitet.

Aufgaben des Typs D

Weder wichtig, noch dringend wandern diese Aufgaben direkt in den Papierkorb, oder gar nicht erst auf Deine 2do Liste.

Zeitmanagement? Nein Danke.

Ich mag das Prinzip der Eisenhower Matrix, auch wenn Dir ein gutes Zeitmanagement eigentlich dabei helfen soll, dass Du nicht immer Feuer löschst, funktioniert so etwas nicht immer. Mit anderen Worten: Totaler Blödsinn wenn Du alles bis in die Haarspitze optimierst, außer Du stellst Dein Leben ab. Für Notfälle und dringende Aufgaben gilt es immer mit Slack, zu Deutsch „Spielraum“ oder „Sicherheitsabstand“, zu planen. Wenn Du Notfälle nicht in Deinen Zeitplan einplanst wirst Du von ihnen überrannt und Dein ganzer schöner Plan ist dahin.

Mit dem Eisenhower Prinzip durchstarten

Wichtig ist, dass Du die Aufgaben nicht auf einer einfachen 2do Liste sammelst, denn diese sind wie schon oben gesagt unbegrenzt.

  1. Sammele alle Deine Aufgaben auf einer einfachen Liste
  2. Ordne diese Aufgaben anschließend nach den Typen A/B/C/D
  3. Verteile diese Aufgaben mit festen Zeitfestern in Deinen Terminkalender, egal ob analog oder digital – mit genug Flexibilität, dass Du auch die kritischen Notfälle abarbeiten kannst.
  4. Halte Dir hierbei immer Spielraum für wichtige und drigende Aufgaben frei.
  5. Arbeite die Aufgaben ab!

Die sinnvollste Technik für das Selbstmanagement ist der Stundenplan. Den gibt es schon in der Schule. Deine Aufgaben solltest Du in einem Zeitplan einteilen – zumindest wenn Du sehr viele hast. Es ist immer sehr leicht einen neuen Punkt mit in die Liste aufzunehmen, für all die Aufgaben und Punkten, die sich da sammeln, Lebenszeit zu finden ist in vielen Fällen eigentlich unmöglich und führt Dich bei einer unstrukturierten Arbeitsweise direkt ins Burnout. Der Stundeplan führt Dir dabei die Wahrheit vor Augen: Du kannst nicht alles machen.

Ist die Mittelschicht verloren?

Average is over handelt von unserer Zukunft – und die hat viel mit Schachspielen zutun. Nicht dem klassischen Großmeister gegen Großmeister, wer hat die besseren Fähigkeiten und das größere taktische Geschick, sondern vom Freestyle Schach. In dieser Disziplin treten Mensch und Maschine zusammen gegen andere Teams an. Die Regeln sind die Regeln des Schachs, aber was Du nutzt um Deine Strategie zu entwickeln bleibt Dir selbst überlassen und Du kannst Menschen, Maschinen oder ein Orakel befragen. Die besten Teams hier bestehen nicht aus Großmeistern, sondern aus Menschen die Daten extrahieren und Schlüsse ziehen können und die Rechenleistung den Maschinen überlassen. Nachdem vor einigen Monaten auch das klassische Spiel Go vom Computer geschlagen werden kann, sieht es um die Überlegenheit des Menschen immer schlechter aus. Tyler Cowen malt in seinem Bild eine düstere Zukunft von vielen Verlierern, einen immer stärker schrumpfenden Mittelschicht und wenigen Gewinnern die mit und durch die Maschinen zu Gewinnern werden. Es ist nicht mehr was Du weißt, sondern wie Du Maschinen nutzt, Ihre Informationen auswertest und gegenüberstellst und dann mit ihnen zusammen Deine Handlungen klar machst.
Fast jeder Job ist ersetzbar – und die meisten Jobs sollten auch ersetzt werden – die Arbeit den Maschinen, die Kunst für uns – war ein Spruch aus dem Studium. Nur woher kommt der Wohlstand?

Cowen geht davon aus das fast jeder Job ersetzt wird, egal in welcher Branche wir uns bewegen, vom Anwalt zum Fabrikarbeiter. In der Zukunft wird es zwei Klassen von Arbeitern geben:

Bist Du gut darin mit intelligenten Maschinen zu arbeiten oder nicht? Sind Deine Fähigkeiten eine Ergänzung zur Maschine, oder arbeitet der Computer ohne Dich besser. Schlimmer noch, ist der Computer eine Konkurrenz für Dich? Helfen Computer Menschen in China und Indien gegen Dich in den Wettbewerb zu treten?

Die Kunst der Zukunft ist es zu wissen, wann wir auf den Computer hören und uns selbst zurück zu stellen. Der Computer ist nicht unser Feind, aber auch nicht unser Freund und es wir vermutlich noch einige Jahre dauern bis er wirklich in alle Arbeitsschichten vorgedrungen ist. Aber selbst in der Wissenschaft kommt es heute mehr darauf an die Informationen des Computers zu deuten, zu verarbeiten und die richtigen Fragen zu stellen, im Gegensatz dazu mit modellen zu arbeiten.

Wo sind die meisten Vorteile? In Übereinstimmung mit ökonomischem Kalkül gehen sie zu dem was selten ist.

In unserer heutigen Weltwirtschaft ist folgendes selten:

  1. Gutes Land und natürliche Resourcen
  2. Intellectual property, oder gute Ideen was produziert werden sollte.
  3. Qualitätsarbeit mit einzigartigen Fähigkeiten.

Hier ist was heute nicht selten ist

1. Ungelernte Arbeit je mehr Ländern in der globalen Weltwirtschaft mitmischen
2. Geld in der Bank oder in Staatsanleihen, was als einfaches Kapital betrachtet werden kann, das nicht an spezielle Besitzrechte geknüpft ist (wir wissen das es davon viel gibt, denn es bringt 0 Zinsen oder sogar negativen Ertrag)

Auch das Lernen wird in der Zukunft durch Rationalisierungen und Einsparungen geprägt sein. Es ist einfach wesentlich billiger Menschen durch Computer lernen zu lassen, selbst wenn es wesentlich schwerer ist und die Erfolgsquoten ohne einen richtigen Betreuer ziemlich unterirdisch sind. Somit wird es für einzelne, die wissen worauf es ankommt und sich konzentriert auf den Hosenboden setzen um zu lernen, einfacher Wissen anzuhäufen und gute Jobs zu bekommen. Für alle anderen wird es ungleich schwerer.

Average is over ist ein Buch das eine Zukunft malt, die ich nicht sehen möchte, aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass viele der Prognosen eintreffen werden und sich unsere Gesellschaft in diese Richtung bewegt. Es hilft Dira uf jeden Fall über Deine eigene Arbeit nachzudenken und zu ermitteln wie austauschbar Deine Arbeitskraft wirklich ist – und was Du tun solltest.

Die großen Fragen der Ökonomie und Gesellschaft sind die Herausforderungen unserer Zukunft. Werden 80% zu Verlierern? Kann der Wohlstand gerechter verteilt werden? Wir sollten hierbei a) an unserer Definition der Arbeit arbeiten und Menschen die Möglichkeit eines erfüllten Lebens geben und b) eine Teilhabe an den Gewinnen der Zukunft schaffen, denn je größer die Unterschiede, je schwerer die Menschen in Arbeit vermittelt werden und je größer die Armut wird, umso leichter wird es, dass unsere Gesellschaft wackelt, instabil wird und in sich zusammenbricht. Gerade dies ist es aber was Cowen in seinem Buch bezweifelt. Wir werden zu alt, zu konservativ und zu träge (gerade in Europa und in Amerika), und die Schere zwischen Arm und Reich wird einfach kommen – und die billige Unterhaltung wird es egal machen.